AKPL2 - Wohnung, Umbau u. Sanierung, Innenausbau, München

„Eine Villa im Grünen, mit großer Terrasse, vorn die Ostsee, hinten die Friedrichstraße; mit schöner Aussicht, ländlich-mondän, vom Badezimmer ist die Zugspitze zu sehen - aber abends zum Kino hast du‘s nicht weit.“ (Kurt Tucholsky)

Um das Jahre 2000 entdeckten wir zwischen der Münchner Freiheit und dem Englischen Garten zufällig ein Bauvorhaben aus den 1950er-Jahren, das uns sehr beeindruckt hat und zu dem Tucholskys Spruch gut passt: Zwei mit Glas und Travertin verkleidete Mehrfamilienhäuser, mit geschossweise umlaufenden Balkonbändern und kathedralenartigen Treppenhäusern, als monumentale Solitäre in einem subtropisch wirkenden, parkartigen Garten platziert, fußläufig zur Münchner Freiheit und dem Englischen Garten.

Der Architekt, Ernst Barth, ein Freund des berühmten deutschen Nachkriegsarchitekten Sepp Ruf, brachte nach dem Krieg die Idee für derartige Wohntürme aus Monaco mit. Eine clevere mondäne Lösung mit großen Vorteilen, auch im langfristigen Gebäudeunterhalt, denn man muss nie wieder ein Gerüst aufstellen. An mehreren Orten im Münchner Stadtgebiet, am Petuelring, im Arabella-Park und in der Osterwaldstraße, konnte Barth bis Ende der 1960er Jahre sein Konzept mit noch größeren Setzungen realisieren - gestorben sei er dennoch einsam und arm.

Wir freuten uns sehr, als wir die Gelegenheit erhielten, in einem der beiden Gebäude eine große Stadtwohnung für ein Medizinerpaar umzubauen. Unser Konzept sah vor, ein großbürgerliches Wohngefühl zu evozieren, jedoch abstrakt transformiert, damit die Wohnung sich harmonisch in die Modernität der Gesamtanlage integriert. Wir haben daher in alle Räume, schwellen- und fugenlos, glänzendes Polyurethan gegossen, anstatt gebohnertes Fischgrätparkett zu verlegen. Wie die Außenfassaden wurden auch die Innenwände hellgrau gestrichen. Rechteckige, weiß glänzend lackierte Holzprofile mäandrieren als Sockelleisten und Türzargen durch die gesamte Wohnung. Die Lackarbeiten wurden traditionell von Hand und vor Ort ausgeführt. Typisch auch für die 1950er-Jahre wurden die Wände der Bäder mit schwarzem Glasmosaik gefliest.

Die repräsentative Stadtwohnung entspricht mit dem modifizierten Grundriss und dem dezenten, monochromen, klassisch-modernen Stil genau den Wünschen der Eigentümer, gleichzeitig fügt sie sich respektvoll in die Gesamtarchitektur der Häuser ein.