S27 - Bürogebäude, Umbau u. Sanierung, München
Das innen und außen vollständig mit Naturstein verkleidete Gebäude wurde 1956 in der Münchner City als Bürogebäude mit Tiefgarage und Ladenpassage in Beton-Skelettbauweise errichtet. Aufgrund seiner Höhe und der Nutzungen ist es baurechtlich ein Hochhaus. Obschon kontinuierlich unterhalten, stauten sich mit der Zeit erhebliche Brandschutz- und Baurechts-Defizite an, die den Weiterbetrieb der Immobilie gefährdeten.
In Zusammenarbeit mit Bauherrn und Fachplanern für Bauphysik, Tragwerk, Brandschutz und Schallschutz analysierten wir den Bestand und seine Mängel, und entwickelten einen Maßnahmenkatalog, um alle baulichen Probleme im laufenden Betrieb integrativ zu lösen. So wurde beispielsweise der Haupteingang aus der Passage, durch eine Ladeneinheit hindurch, zur Straße verlegt. In beiden Innenhöfen wurden gewächshausartige Oberlichter aus Drahtglas abgebrochen und die Decke ausbetoniert. Die bauzeitlichen Doppelflügel-Eingangstüren aller Büroeinheiten wurden durch identische Türelemente, jedoch mit Brandschutzeigenschaften, ausgetauscht. Alle hochwertigen Original-Türgriffe aus Bronze konnten wiederverwendet werden. Die dunkle Ladenpassage wurde entrümpelt und mit einer hellen Decke, zusätzlichen Leuchten, neuen Schaufensterfassaden und grünen Natursteinflächen aufgewertet. In die Ladengeschäfte im Erdgeschoss ließen wir als Ersatz für die Oberlichter große LED-Leuchtdecken einbauen. Eine Diskothek konnten wir zur Entfluchtung über einen Lastenaufzug ans Treppenhaus anbinden und auch im Innenhof erhielten einige Mieteinheiten mittels neuer Fluchtleiteranlagen und Dienstbarkeiten einen zweiten Rettungsweg.
Wieder wurden alle Maßnahmen hinsichtlich Geometrie, Material, Farbe und Oberfläche bis ins kleinste Detail so durchgeplant, dass sie dem vorhandenen Wortschatz des Gebäudes genau entsprechen. Alles sieht so aus, als wäre es original aus der Bauzeit von 1956. Zur Bestimmung des speziellen grünen Natursteins beispielsweise reiste ein italienischer Steinmetz an, der durch die Bestimmung des Steins, Verde di Alpi, und aufgrund des Baujahrs des Hauses genau feststellen konnte, von welchem Steinbruch in Italien unser Material stammte, um uns für unser Projekt wieder absolut identische Platten zu liefern.
Kompliment unseres Bauherrn, der in dem Haus aufgewachsen ist und dort seit Jahrzehnten arbeitet, kurz nach der Fertigstellung:
„Ich weiß eigentlich gar nicht mehr genau, wie es vorher war!“